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Cultural History Hungary:
The
Serbian (Greek Orthodox) Church in Eger
Die serbische (griechisch-orthodoxe) Kirche in Eger (Erlau)

Die serbische Kirche (Ráctemplom) von Eger

Nördlich der Innenstadt, am Ende der Széchenyi-Straße, steht unübersehbar auf einem Hügel die serbische oder griechisch-orthodoxe Kirche,  von János Povolni 1784-99 im sog. "Zopf-Stil" an der Stelle eines Vorgängerbaus errichtet. Sie wendet der Stadt merkwürdigerweise ihre Rückseite zu. Ihre Besonderheit ist eine reich verzierte Ikonostase (1789-91) von Miklós Jankovich, die eine der größten von ganz Ungarn ist. Die Kirche selbst gilt ebenfalls als eine der größten serbischen Kirchen Ungarns.

Die Kirche ist heute Museum. In der kleinen Ausstellung im hinteren Teil des Kirchenraumes finden sich serbische und kirchenslawische Dokumente zur Geschichte der Kirche, besonderen Begebenheiten sowie weitere Ikonen und Kirchenbücher.

In dem ehemaligen Pfarrhaus unterhalb der Kirche befindet sich ein Gedenkraum für den serbischen Dichter und Märchenautor Mihály Vitkovicz, der hier lebte.

An der Kirche und um die Kirche herum ältere, aber auch jüngere Gräber. Zu den bemerkenswerten gehört das Grab von Ukranciev, Ukraincev war Legat Peters d. Gr., und traf 1709 in der Zeit der Aufstände in Eger mit dem Anführer, Fürst Ferenc Rákóczi II, zusammen, verstarb dann jedoch vor der Weiterreise und wurde in Eger hier an dieser Kirche beigesetzt wurde. Die Grabplatte ist rechts vom Seiteneingang der Kirche außen an der Apsis zu sehen.

Die Kirche wird auch Raizen-Kirche (Ráctemplom) genannt. Raizen (Raci) war ein Name für die orthodoxen Serben in Ungarn nach ihrer Herkunft aus Raschka (Rascia), der Gegend um das heutige Novi Pazar (dt. früher: Ratzen-Stadt) an der Einmündung der Theiss in die Donau (vgl. die mittelalterliche Karte).

Serbische Familien hatten sich in größerer Zahl in der Türkenzeit in Eger niedergelassen, wobei die Quellen danach differerien, ob diese Serben zunächst vor den heranrückenden Türken nach Norden geflohen waren und sich deshalb hier niederließen oder ob sie sich hier niederließen, nachdem die Türken das Gebiet schon erobert hatten.

Die Serben hielten ihren Gottesdienst zunächst in der Kirche des Augustinerordens ab, die an gleicher Stelle wie die heutige Kirche gestanden hatte und ihnen von den Türken zur Nutzung übergeben worden war. Mit persönlicher Erlaubnis des Kaisers Josef II. konnten sie die heutige Kirche bauen, und nur wenige Jahre später (1599) war das generelle Ende des Augustinerordens in Ungarn gekommen.


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