Das türkische Minarett in Eger (Erlau)
Das Minarett befindet sich etwas nördlich des Zentrums der Stadt in der Nähe der Burg (Knézich utca 1).
Das Minarett ist das nördlichste osmanische Bauwerk in Europa. Die zugehörige Moschee wurde zunächst als Kirche benutzt, aber im 19. Jh. abgerissen, so dass das Minarett heute etwas unmotiviert isoliert mitten auf einem kleinen Platz steht. Das Minarett kann besichtigt werden. 93 blankpolierte, enge Stufen führen zum Umgang hinauf.
Die Bilder zeigen:
- Das Minarett von der Burg aus gesehen
- Einen Blick vom Minarett auf das Zentrum der Innenstadt
- Das Minarett (Totale)
- Ein Marzipan-Modell des Minaretts im Museum des berühmten Marzipan-Betriebes gleich gegenüber
- Das Minarett vor einem Abendhimmel
- Das Minarett (Detail)
- Treppenstufen im Minarett
In Eger waren die Türken 91 Jahre (1596-1687); etliche Informationen dazu findet man im Museum in der Burg oberhalb der Altstadt. Nach der Befreiung (durch Aushungerung) im Dezember 1687 wohnten nur 1200 Einwohner in 413 Häusern, vor allem durch zurückgebliebene türkische Familien, von denen ein Teil auch in Eger blieb, weil sie sich wirtschaftlich gut eingerichtet hatten. In der Zeit der Türkenherrschaft ließen sich auch serbische Familien in größerer Zahl in Eger (serb.: Jegar, Jegra) nieder. Mit der Anwesenheit dieser Minderheit erklärt sich auch das Vorhandensein einer serbisch-griechischen, orthodoxen Kirche in der Stadt (Vitkovics u. 30). Der - sehr sehenswerte - heutige Bau mit seiner Ikonostase wurde allerdings erst ein Jahrhundert nach der Befreiung Egers von den Türken errichtet (1798). Die Kirche ist heute Museum mit kleiner Ausstellung.
Das 14-seitige, 40m hohe Minarett ist die markanteste Hinterlassenschaft der Türken in Eger. Erbaut wurde es Ende des XVI. Jh.s, also gleich nach der Einnahme der Stadt. Von insgesamt nur drei erhaltenen Minaretts in Ungarn (Pécs, Érd, Eger) ist dies das höchste und am besten erhaltene.
Türkische Bäder in Eger
Andere türkische Bauten sind das noch in Betrieb befindliches türkisches Bad des Arnaut Pascha, ein ilidja (d.h. ein Thermalbad, 1610-17 errichtet) im Bäderviertel der Stadt (Fürdö utca 1) sowie das Hamam (Dampfbad) der Sultanin Valide in der Altstadt unterhalb der Burg (am Dósza György Tér). Dessen Fundamente wurden 1983 restauriert, danach aber bis zur endgültigen Restauration mit einem Schutzdach bedeckt, auf dem dem die abgebildete Tafel steht. (Sultan Valide ist ein Ehrentitel für die Mutter des regierenden Sultans.)
Zwei Denkmäler auf dem Hauptplatz der Stadt (Dobó tér) erinnern heute an den heldenhaften Kampf Egers gegen die Türken.
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