Old Church Slavonic/Altkirchenslawisch: Sources

Glagolita Clozianus

Klocov sbornik (BG), Glagolita Clocův (CZ), Sbornik Kloca (RU)


Kurzinfo: glagolitisch, 11. Jh., Makedonien, Homilien


Die Pergamenthandschrift umfaßt heute 14 große Blätter, die zwei Hefte (das erste unvollständig, das zweite vollständig mit acht Seiten) eines einst umfangreichen Sammelbandes darstellen. Da das vollständige Heft ("Quaternion") die Numerierung '62' aufweist, kann man auf den ursprünglichen Umfang des Codexes schließen: vor dem erhaltenen Teil müssen sich 488 Seiten befunden haben (488 = 61 x 8). Wieviele Seiten danach noch gefolgt sein können, ist nicht klar.

Bis zum 15. Jh. gehörte der gesamte Band dem Adelsgeschlecht der Frangopanen, die auf der Insel Krk (Veglia) herrschten (ein handschriftlicher Zusatz nennt einen Johannes Frangepani). Über drei weitere Besitzer gelangten 12 Blätter im 19.Jh. in den Besitz des österreichischen Grafen Paris Cloz (daher der Name), der sie vor seinem Tode (1856) dem städtischen Museum (Museo Civico, Biblioteca communale) der Stadt Trient schenkte.

Die beiden übrigen Blätter, die zu einem unbekannten Zeitpunkt von den anderen 12 abgetrennt wurden, gelangten zunächst in den Besitz des Barons A.A. Dipauli, nach dessen Tod an das Museum Ferdinandeum der Stadt Innsbruck.

Inhalt des Textes sind erbauliche Belehrungen für die Predigten (Homilien), für die griechische Vorlagen verwendet wurden. Die vorliegende Handschrift wurde im 11. Jh. in Makedonien vom Original abgeschrieben. Einige Gelehrte halten die sog. "Anonyme Homilie" dieses Sammelbandes für ein Werk Methods.

Die Erstedition der 12 von Cloz an Trient geschenkten Blätter findet sich in B. Kopitar, Glagolita Clozianus, Vindobonae (= Wien) 1836. Kopitar hatte die Handschrift in der Bibliothek des Grafen Cloz für die Wissenschaft entdeckt. Der Titel dieser Edition gab dem Text auch seinen im Westen gebräuchlichen lateinischen Namen. Die beiden Innsbrucker Blätter wurden zuerst von Fr. Miklosich 1860 ediert (Denkschr. 10, 195f.).

Eine vollständige Edition stammt Vaclav Vondrák, Glagolita Clocuv, Praha 1893 (Glagolita Clocův, vydal Dr. V. Vondrák, V Praze 1893), eine neuere von Antonin Dostal, Clozianus codex palaeoslovenicus glagoliticus, Praha 1959.

Wichtige Sekundärliteratur befindet sich in den genannten Editionen.

S. Kempgen


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